Nachdem wir Frühstück und zweites Frühstück erfolgreich hinter uns gebracht hatten (war notwendig, da wir auf die asiatischen noodles with beef verzichtet hatten und uns lieber im Metropolitain mit frischem Obst und Müsli notversorgten…), machten wir uns auf den Weg zur zweiten Walking Tour durch HKG.
Mitten im Financial District trafen wir uns mit dem heutigen Guide Matthew Lau, der ebenfalls viel zur Wohnsituation, Esskultur und dem HKG-Lifestyle zu erzählen hatte. Unterwegs in Central kamen wir natürlich nicht an den berühmten Escalators vorbei, die über fast 800 Meter mit 20, aneinander gereihten Rolltreppen die längste Rolltreppe der Welt im teils steil ansteigenden Hong Kong bilden und die Hong Konger morgens ins Office unten in der City und am Nachmittag wieder nach oben zu den Appartements befördern. Wir fuhren heute jedoch nur einen kleinen Abschnitt, lugten in die ein oder andere Seitenstraße hinein und erspähten die hier so präsenten Wäscheleinen, Klimaanlagen oder Bambusgerüste an den Hochhäusern (selbst die Skyscraper werden noch unter Verwendung der traditionellen Bambusgerüste saniert).
Ein kurzer Abstecher in die Tai Cheong Bakery, wo sich ein Teil unserer Truppe mit der Hong Konger Egg Tarte versorgte, war wohl ebenfalls fester Programmpunkt der Tour – wir blieben lieber beim Pineapple Bun und sparen uns die Egg Tarte 🙂
Nur ein paar Schritte weiter gelangten wir zum so genannten PMQ, ehemals Police Married Quarters – heute aber nicht mehr als Wohnunterkünfte genutzt. Hier hatten sich lokale Künstler und Designer angesiedelt, die im Kontrast zum allgegenwärtigen „Chinatown“-Feeling ganz hippe und moderne Geschäftsideen verfolgten und Designerstücke in kleinen Shops auf mehreren Etagen zum Verkauf anboten. Erinnerte ein wenig an Bikini Berlin 🙂
Etwas traditioneller wurde es im buddhistischen Man Mo Temple, der seinen ganz eigenen, sehr „rauchigen“ Charme versprühte (der Duft der Räucherstäbchen hing nachmittags noch immer in Haaren und Kleidung…). Souvenirstände mit allerlei Jadeschmuck und Glücksbringern, die nach chinesischem Brauch das neue „Year oft the Dog“ sicherlich noch erfolgreicher werden lassen, gab es zu Hauf in der Antique Street (oder offiziell Upper Lascar Row).
Von hier aus war es nicht mehr weit zu einer uns schon ganz gut bekannten Ecke – der Dried Seafood Area 🙂 Matthew konnte uns immerhin mal erklären, was in den Auslagen so „attraktiv“ anzusehen war: getrockneter Fischmagen, Jellyfish, Shrimps, Seegras, Seepferdchen… – jeder „Cracker“ sollte für irgendwas gut sein und bei körperlichen Beschwerden, Verdauung oder Haarwuchs helfen. Wer´s mag… Direkt daneben noch schnell im alten Western Market flaniert, aber von außen machte das Gebäude mehr her als von innen, den ein Ballsaal im Obergeschoss und die Stoffhändler mit ihren kleinen Geschäften waren für uns nur wenig von Interesse.
Nach einer kurzen Auszeit am Mittag durfte eines nicht fehlen: eine Fahrt mit der urigen Hong Kong Tramway. Die schmale Doppeldecker-Tram prägt schon seit über 100 Jahren das Straßenbild auf dem nördlichen Teil Hong Kong Islands und ist mit knapp 25 Cent pro Fahrt (egal wie lange!) eine gute Gelegenheit, die Beine nach einem langen Fußmarsch durch die City auszuruhen. Also nutzten wir die Gelegenheit, dass sich eine Haltestelle direkt vor unserem Hotel befand, und fuhren mit der nächstbesten Tram ein wenig hin und her 🙂 Es gelang uns fast, aus dem Oberdeck in die Wohnungen der Hong Konger zu schauen, die sich auf gleicher Höhe befanden – aber bei den recht kleinen Fenstern der ohnehin kleinen Wohnungen doch etwas schwierig.
Irgendwann doch wieder ausgestiegen aus der Tram, drehten wir am Abend eine letzte Runde rund um den noch immer gut besuchten Bowrington Road Market (die letzten Einkäufe für den Sonntag waren für viele wohl noch offen 🙂 ), bis wir uns mit müden Beinen ins Hotel zurückkämpften.