NO.87 “HUE BIKE-TOUR”

Wir waren mutiger geworden, was den Straßenverkehr in Vietnam angeht – und trauten uns heute sogar zu, ohne Guide mit dem Fahrrad durch Hue zu biken 🙂 Also über unser Hotel mal eben für 2 Dollar das Stück ein Bike angemietet, Route gecheckt und los
ging´s!

Ab auf die Straße, genauso frech wie Autofahrer und Motorroller durch den Verkehr und an Ampeln vorbeigeschlängelt, Brücke überquert, kritische Kreuzungen gemeistert und im Nu den ersten Stopp erreicht: die Thien Mu Pagoda, ein buddhistisches Kloster direkt am Fluss stadtauswärts gelegen. Bereits ab 1601 erbaut, scheint der Pagodenturm mit angrenzenden Tempel- und Klostergebäuden heute noch eine große Anziehungskraft auf Gläubige (und nicht minder wenige Touristen) auszuüben, denn es war nicht gerade wenig los. Alle Besucher trotzten der Vormittagshitze und arbeiteten sich die Stufen nach oben auf dem Weg in den schattigen Tempel, um den Mönchen beim Beten zuzuschauen (oder mitzubeten), oder in den schattigen Bonsaigarten. Wir drehten eine kurze Runde und entschieden dann, dass auf dem Fahrrad zumindest der Fahrtwind für etwas Abkühlung sorgt und wir somit schnell weitermussten 🙂

Da wir uns gestern so intensiv damit beschäftigt hatten, wie die Kaiser zu Lebzeiten ihre Zeit in Hue verbracht hatten, standen anschließend die drei „größten“ Kaiser-Gräber auf dem Plan. Nicht einfach auf einem Friedhof zu finden – nein – da hatte man sich kleine Parkanlagen und Monumente angelegt, damit die Nachwelt diese besichtigen kann! Aufgrund der Lage außerhalb der Stadt, drehten wir nun eine kleine Runde und hofften, alle Gräber gut mit dem Fahrrad zu erreichen.

Zum Glück führte der nächste Abschnitt nicht an einer der Hauptverkehrsstraßen entlang, sondern zeitweise direkt am Parfum-Fluss oder durch ruhige Wohngebiete, gesäumt durch Bananenstauden und mit Zikaden übersäten Bäumen (zumindest war es teilweise so ohrenbetäubend laut, dass die Bäume übersät sein müssen, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht…). Wieder einmal ein guter Einblick in das alltägliche und einfache Leben hier in der Vorstadt bzw. auf dem Land.

Die Straßen wurden schmaler und unbefestigter, teilweise fuhren wir nur auf kleinem Trampelpfad, hofften aber auf die Zuverlässigkeit von google.maps im Offline-Modus 🙂 Bis wir dann auf gut Glück einfach mal weiterfuhren, obwohl kein Weg mehr eingezeichnet war – und prompt vor einem Treppenaufgang mit (zum Glück offenen) Metalltor strandeten. Egal. Treppen hoch, Fahrrad auch, den Fußweg ein Stück weiter…und plötzlich standen wir mitten in einer weiteren Tempelanlage (wir hatten wohl den Hintereingang erwischt) und wurden mit den Bikes etwas schief angeschaut 🙂 Nach kurzem Verständigungs-Wirrwarr mit der Dame am Ticketschalter wussten wir immerhin, dass die Straße irgendwo auf der anderen Seite weiterführt, sodass wir uns nach dieser kurzen Exkursion wieder auf dem geplanten Pfad befanden.

Von hier aus war der Weg zum Minh Mang Tomb gar nicht mehr so weit und wir konnten zur üblen Mittagshitze die Anlage betreten. Park, Seen, Statuen und zahlreiche Tempel und Monumente hatte sich der Herrscher unweit seines Grabes (irgendwo in einem Tunnelsystem unter einem großen Erdhügel) erbauen lassen. Zum Glück hatte hier nur der natürliche Zerfall seit 1841 und nicht der Krieg Spuren hinterlassen, sodass die Anlage wirklich sehenswert war.

Gleiches galt für die beiden anderen Mausoleen, die wir an diesem Nachmittag noch besichtigten, Khai Dinh Tomb und Tu Duc Tomb. Große und prunkvolle Denkmäler wurden hier geschaffen, die einen Gegensatz zur übrigen Architektur außerhalb der kaiserlichen Stadt bildeten. Hat sich gelohnt und wir konnten das Kapitel „Kaiserzeit“ nun abschließen 🙂

Mit dem Bike sind wir am Nachmittag schließlich heil und wohlbehalten an unserem Ausgangspunkt angelangt und hatten auf der kleinen Tour doch knapp 37 km zurückgelegt. Da war das Dinner wohlverdient und die Müdigkeit kam beim abendlichen Warten in der Abflughalle am Airport Hue durch…

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