Nach einem gemütlichen Vormittag am Pool unseres Hotels in Da Nang wagten wir am Mittag den Versuch, ein weiteres Verkehrsmittel in Vietnam auszuprobieren – und nein – kein Scooter 😊 Es sollte mit der Bahn in die rund 90 km entfernte Stadt Hue weitergehen. Wir hatten erst großen Respekt vor einer Bahnfahrt in Vietnam (und die Vorstellung von Vogelkäfigen, lebenden Hühnern oder Fischtransporten neben uns…)! Aber es kam am Ende doch nicht so schlimm wie befürchtet… 😉
Eine Bahnfahrt mit Verspätung zu beginnen ist für uns ja auch nichts Neues – immerhin waren es heute nur 20 Minuten. In der kleinen Bahnhofshalle in Da Nang stapelten sich schon fast die Leute, denn die Türen zum Gleisbereich wurden erst bei Zugeinfahrt geöffnet. Dann strömten alle auf einmal Richtung Zug und dem Wagen mit der Sitzplatzreservierung – hat sich aber doch alles irgendwie sortiert und wir Glück, dass einige Plätze um uns herum frei waren, sodass wir uns sogar etwas ausbreiten konnten. Klimaanlage ging ebenfalls, Sitze waren recht bequem und für 2,5 Stunden ließ es sich ganz gut aushalten.
Unsere Fahrt führte eine malerische Strecke entlang der Küste gen Norden – über den so genannten „Wolkenpass“, der natürlichen Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Früher ein strategisch wichtiger Punkt und immerzu hart umkämpft (von den letzten Kämpfen zeugen die Bunkeranlagen der Franzosen und Amerikaner – diese sieht man aber von der Bahnlinie aus nicht), ist der Abschnitt heute bekannt für tolle Ausblicke auf die „Skyline“ von Da Nang im Süden und landwirtschaftlich genutzte Flächen im Norden.
Der Pass selbst lag seinem Namen zu ehren heute etwas in Wolken gehüllt, die aber dennoch den Blick auf die Berge linker Hand und das Südchinesische Meer rechter Hand zuließen!
Es gab auf der Fahrt definitiv Vieles zu sehen: die Bahnlinie schlängelte sich teils nur Zentimeter an den Hinterhöfen der kleinen und kleinsten Häuschen vorbei und ließ den Blick auf Wäscheleinen, Waschplätze, vermüllte und verdreckte Terrassen oder Kochnischen zu. Schranken an Bahnübergängen wurden zum Teil noch von Hand von den Wärtern bedient, in regelmäßigen Abständen standen sogar Streckenposten entlang der Linie. Die Aussicht auf das Meer war sehenswert und immer wieder blitzte ein einsamer Strand hervor.
Nördlich des Passes wurden die Berge abgelöst durch saftig grüne Reisfelder soweit das Auge reichte, Wasserbüffel tümmelten sich oder wurden über die Felder getrieben, kleine Dörfer und Farmen zeigten erneut Einblicke in das ländliche Leben der Einheimischen.
Die Zugfahrt verging so wie im Fluge und hatte sich definitiv gelohnt!
Hue am frühen Abend empfing uns natürlich ebenfalls mit Motorrollern und auch das Hupen ließ nicht lange auf sich warten. Wir waren fast ein wenig überrascht, wie viel Trubel hier war, insbesondere auf den Walking Streets am Abend, wenn Autos und Roller auf einigen Straßen verbannt werden und diese nur zu Fuß begehbar waren. Restaurants, Bars, Streetfood-Stände, Souvenirshops, Schneidergeschäfte und Roller-Vermietungen en masse – Livebands übertönten sich gegenseitig…
Mal schauen, wann die Kaiserstadt zur Ruhe kommt und wie sie morgen am frühen Sonntag wirkt…