Unsere super Gastgeber empfingen uns heute Morgen mit netten Plausch und einem tollen Frühstück – acht (JA – „8“) verschiedene, selbstgemachte Marmeladen mit Beeren aus dem Garten, Porridge, selbst gemachter Joghurt, Brötchen, Toast…was will man mehr. Danach waren wir so satt, dass wir uns mit der Abreise heute mal Zeit gelassen haben und tatsächlich erst um 10.30 Uhr wieder auf der Straße waren! So spät waren wir noch nie dran 😉
Gleich dem ersten Tipp von John und Helen gefolgt und den Hokitika Gorge angesteuert. Wieder einmal hat uns ein Gletscherbach – oder an dieser Stelle schon Flusslauf – mit seiner Farbe überraschen können. Nach kurzem Weg durch den Dschungel stach schon das blaue Wasser hervor, der Weg über die Hängebrücke eröffnete dann ein tolles Panorama. Ähnlich der Emerald Lakes, die wir beim Tongariro Crossing gesehen hatten, leuchtete das Wasser – wir schwanken zwischen Türkis, Smaragdgrün und Miami-blau…Angeblich ändert der Fluss bei Regen die Farbe – wissen wir aber nicht, denn es regnete nicht 😊
Heute hatten wir nur eine kurze Strecke von weiteren 160 km in den Süden zu bewältigen, bis wir in Franz Josef (der Ort heißt wirklich so) am Fuße des gleichnamigen Gletschers angekommen sind. Die Great Coast Road verlor die Küste ein wenig aus den Augen und wurde zum Glacier Highway, oder so ähnlich. Die neuseeländischen Alpen hatten wir damit erreicht.
Schnell eingecheckt in der Jugendherberge (klingt schlimmer, als es ist 😂), ein kurzer Snack zur Stärkung und dann machten auch wir uns auf in Richtung Glacier View.
Der Franz Josef Glacier Walkway führte uns aus dem (Regen-) Wald entlang des Flussbettes am Gletscherbach immer weiter in Richtung Gletscherzunge. Dass der Weg hierhin immer länger wird, da sich der Gletscher weiter auf den Berg zurückzieht, zeigten eindrucksvolle Infotafeln und Fotos entlang des Weges. Noch vor 10 Jahren hatte das Eis deutlich weiter nach unten ins Tal hineingeragt – davon zeugten jedoch nur noch Geröll und Schutt, die sich bergeweise stapelten, und vom Eis abgeschliffene Felsen am Rande des Flussbettes. Dennoch kamen wir, mit gesundem Sicherheitsabstand, relativ nah an das untere Ende des rund 10 km langen Gletschers auf immerhin nur ca. 400 Höhenmeter (er startet auf knapp 3000 m) heran. Noch nicht so nah, wie die Helikopter, die als ständige Begleiter über uns kreisten und einiges an Leuten auf oder über den Gletscher transportierten, aber das ändern wir noch 😉
Mit dem Wetter hatten wir zu diesem Zeitpunkt leider etwas Pech, da sich der Himmel wolkenverhangen zeigte. Beeindruckend war die Kulisse dennoch – gewaltige, blaue Gletscher-Eismassen vor uns, zahlreiche Wasserfälle rechts und links des Weges, unter uns die Reste der Felsmassen, die der Gletscher auch heute noch schiebt. Die Landschaft hier ändert sich wohl stetig aufs Neue, weshalb Schritt und Tritt hier achtsam durch vorgegebene Pfade begrenzt sind. Auf dem Rückweg immer mal wieder über die Schulter gelugt stellten wir fest, dass der blaue Himmel doch immer weiter hervorkam – und auf halbem Wege zurück entschieden wir uns spontan, nochmal zum Gletscher zurückzulaufen…Aus 5 mach 10 km, aber der Blick war es wert 😉
Drücken wir mal die Daumen, dass das angesagte schlechte Wetter sich noch etwas länger Zeit lässt und unser Gletschererlebnis morgen eine Fortsetzung erfährt…
Ihr beschreibt das so toll, dass die Bilder im Kopf entstehen. Mal sehen, ob sie übereinstimmen. LG
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