Heute war nix für Langschläfer…der Wecker klingelte um 3.55 Uhr und bereits ne halbe Stunde später saßen wir im Taxi zum Airport von NhaTrang – die erste Maschine nach Da Nang, der viertgrößten Stadt des Landes, war unsere! Wir arbeiteten uns damit auf die Hälfte der Strecke zwischen Ho Chi Minh City und Hanoi vor.
Leider war das Wetter bei Landung in Da Nang nicht so doll – den Regen hatten wir zum Glück verpasst, aber die Wolkendecke ließ heute zur Abwechslung mal keine Sonnenstrahlen durch.
Das hielt uns aber nicht davon ab, dennoch einen Fuß vor die Hoteltür zu setzen und die Gegend zu erkunden. Wir liefen einfach mal drauf los in Richtung der ersten, vermuteten Sehenswürdigkeiten – und landeten schnell mitten im Marktgeschehen, wo wieder allerhand Obst, Gemüse, Frischfleisch, Fisch, und und und feilgeboten wurde. Das wirkte auch heute wieder faszinierend auf uns. Wir hatten nur Mühe, darauf zu achten, dass uns kein Scooter über die Zehen fährt, denn selbst die engsten Gassen mitten auf dem Markt hielten hier keinen davon ab, mit dem Roller zu fahren – wozu auch laufen…?!
Wir kamen weiter zum Fluss Han, welcher die Innenstadt in zwei Hälften teilt. Hierüber spannten sich mehrere Brücken – die berühmteste ist sicherlich die Dragon Bridge, auf der sich der Namen gebende Drache entlang schlängelte. Feuer oder Wasser speien konnte er angeblich auch, aber die Show gab es nur am Wochenende 🙂
Unweit der Drachenbrücke, direkt an der so genannten „Marina“ (das meinte ein paar Shops und Cafés am Ufer), gab´s dann noch die so genannte Love Bridge, mit kitschigen herzförmigen Lampions-Säulen verziert und Liebesschlössern am Geländer – ob wir das als Sehenswürdigkeit bezeichnen würden, ist fraglich…
Wir sparten uns das Überqueren des Flusses, um auf der anderen Seite eine Kathedrale, eine weitere Markthalle, Ladenzeilen oder die nächste Brücke anzuschauen. Stattdessen wollten wir sehen, was der Küstenstreifen zu bieten hat. Aber eine Beachpromenade entfaltet ihre Wirkung nur bei Sonnenschein und die Sonnenschirme aus Palmblättern und menschenleeren Sonnenliegen sahen heute eher trostlos aus.
Kurzerhand organisierten wir für den Nachmittag einen Shuttle ins 22 km südlich gelegene Hoi An. Die UNESCO-Welterbe-Stadt stand ohnehin auf unserem Plan für die Gegend hier, also warum nicht gleich heute noch aufschlagen 🙂
Eine Fahrt entlang der Küste brachte uns dorthin – allerdings war der Strand vor lauter Großbaustellen nicht zu sehen, denn was in Da Nang schon an Baukränen zu sehen war, setzte sich auf dem Weg nach Hoi An fort. Baugruben für große Luxusressorts reihten sich an bestehende Luxusressorts und veränderten langsam das Gesicht der Stadt. Hierdurch ergaben sich wirklich krasse Kontraste, da ein paar Meter weiter kleinste Häuser der Einheimischen standen, in denen sich viele Menschen auf kleinem Raum aufhalten, die nur ein paar Quadratmeter groß sind und von denen manches Dach nur mit Wellblech gedeckt ist – wer weiß, wie lange die Häuser dort noch stehen.
In Hoi An angekommen wussten wir sofort, was mit der Beschreibung „ist sehr charmant aber touristisch“ gemeint war: eine Unmenge an Touristen war in dem engen Geflecht der berühmten Altstadt unterwegs! Wir wunderten uns bereits vormittags, wo die ganzen Touristen sind, da wir auf unserem Streifzug durch Da Nang kaum welche gesehen hatten – klar, die waren alle in Hoi An!!!
Ein buntes, internationales Publikum schob sich hier durch, zu Fuß, auf Fahrrädern oder in Rikschas. Es war wirklich auf den ersten Blick alles sehr touristisch angehaucht und voll. Uns fielen schnell Vergleiche ein, wie „das Venedig Vietnams“ – oder aufgrund der vielen Bikes, die hier die Scooter ablösten, auch „Klein-Amsterdam“. Immerhin gab es in der Altstadt einige Straßenzüge, die tatsächlich Auto- und Scooterfrei waren und damit ohne Gehupe. Dagegen war das Rufen der Rikschafahrer (mangels Klingel am Lenker) fast leise.
Beim Schlendern durch die Straßen entfaltete die Stadt jedoch ihren vollen Charme und ließ erahnen, wie sich die Handelsstadt ab dem 15. Jahrhundert entwickelte – und nun fast ein kleiner Szenebezirk wurde: die Häuser konnten mit toller und bunt gemixter Architektur aufwarten – sehenswerte Innenhöfe, hölzerne Säulen und tolle Fassaden mit meist gelbem, abgenutztem aber irgendwie Vintage-mäßigem Anstrich – unzählige Laternen schmückten den Himmel über uns, alles wirkte sehr farbenfroh. Direkt am Wasser gelegen, waren auf dem Kanal viele kleine Holzboote unterwegs (ok – natürlich voll besetzt mit zumeist chinesischen Touristen). Es wechselten sich in den kunstvoll restaurierten Gebäuden Restaurants mit Galerien, Bars, Lederwaren- oder Schneider-Geschäften ab. Wir hatten sicherlich noch nie so viele Schneider auf einem Haufen gesehen – klar, Hoi An ist bekannt für Maßgeschneidertes aller Art (wir werden mal sehen… 🙂 ).
Alles wirkte sehr sympathisch, urig und gepflegt und war damit ein krasses Gegenteil zu den Städten oder Stadtkernen, die wir in Vietnam bislang gesehen hatten. Abgerundet wurde das Ganze nur noch durch unser unglaublich leckeres vietnamesisches Dinner und die bunte Stimmung, welche die leuchtenden Laternen schließlich nach Sonnenuntergang verbreiteten.
An der ein oder anderen Stelle hätte es sicherlich etwas weniger Touri-Schnickschnack sein können, aber alles in allem: Toller Trip!
Ach, wie schön! Da war ich im November 2009. Schöne Erinnerungen! Wär‘ jetzt gerne bei euch!
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